wer ist am ende noch da 
 
Tagwerk beendet, die Tür zugemacht, das Herz offen und warm.
Die Sterne gezählt, das Leben gewählt.
Von dir, von mir, oder von oben bestimmt? Alles Denken und Suchen verloren.
 
Die Bäume, die wir pflanzen, die Wege, die wir gehen,
die Menschen, die wir kennen, und doch nie verstehen.
Verzweifelt erklären wir, lechzen nach Sinn, doch zum Fliegen sind wir nicht geboren.
 
Alles, was uns bewegt, alles, was wir gedacht.
Was uns freut, was uns verletzt oder uns in Staunen versetzt,
erlischt in der Stille der Nacht.
 
Und wenn du sagst: Halt mich fest!
Meinst du nicht auch: Aber nicht zu sehr?
Was ist schon klar, was ist schon wahr?
Wer zeigt den Weg, wenn die Mauer fällt?
Wer ist am Ende noch da? 

Hannes Drobetz 2006